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Ein Monat in Nairobi

Als wir beim Immigrationsbüro auf der Tanzania-Seite von Namanga ankamen, fragten uns die Angestellten, wohin wir reisen und wir antworteten «nach Namanga».
Sie meinten: «Ihr seid in Namanga, also wohin geht ihr?»
Wir waren selber ein bisschen verwirrt, da wir dachten Namanga liegt nur in Kenia, aber die Stadt liegt genau an der Grenze und gehört zu beiden Ländern. Wir hatten geplant, in Namanga für ein paar Tage zu bleiben, um den Amboseli Nationalpark zu besuchen, aber offenbar ist das nicht so üblich wie wir dachten, also sagten wir schlussendlich, wir seien auf dem Weg nach Nairobi, um weitere Verwirrungen zu vermeiden.
Auf der Kenia-Seite von Namanga wurden wir doch tatsächlich nach unserer Gelbfieber-Impfung gefragt und mussten die Impfpässe zeigen. Wir hatten uns natürlich impfen lassen, aber wir hätten nicht gedacht, dass das tatsächlich kontrolliert wird.
Jedenfalls war die Frau im Immigrationsbüro sehr nett und machte sich Sorgen, weil wir noch nichts geplant hatten. Also machte sie uns- nachdem sie uns das East-Africa-Visum verkauft hatte- mit einem Freund von ihr, Stanley, bekannt, welcher offenbar Game-Drives machte und Touristen durch die Gegend fährt.
Stanley stellte sich als sehr nett heraus und wir verstanden uns gut. Er brachte uns zu einem günstigen aber sehr gemütlichen Guesthouse, wo wir zwei Nächte buchten, dann entschieden wir uns mit ihm auf Safari zu gehen, für nur 50 Dollar pro Person.

Am nächsten Tag holte Stanley uns noch vor Sonnenaufgang ab und kaufte sogar unsere Verpflegung für unterwegs, da wir fälschlicherweise angenommen hatten, im Amboseli gäbe es Restaurants. Gibt es nicht. Die Safari war jedenfalls super! Wir waren eigentlich gar nicht wirklich an den Tieren interessiert, sondern wollten einfach den Kilimanjaro sehen und diese «typisch afrikanischen Fotos» schiessen, mit Tieren und dem Berg im Hintergrund.
Wir sahen jedoch haufenweise Tiere und hatten sogar Glück und sahen die Spitze des Berges, was sehr selten ist in der Regenzeit, da sie normalerweise von Wolken bedeckt ist.
Die Wolken kamen schlussendlich auch, aber erst nachdem wir unsere Fotos geschossen hatten… Wir sahen sehr viele Tiere und sehr nahe an der Strasse. Die Gegend war sehr feucht und der Boden vielerorts unter Wasser, wodurch wir Elefantenherden beim Baden zusehen konnten. Es hatte auch Herden von Zebras und Gnus mit neugeborenen Babies und da es im Amboseli nicht besonders viele Raubtiere hat, waren die Herden sehr gross.
Am Mittag machten wir eine Essenspause auf einem Hügel, von wo aus wir Nilpferden beim grasen zusehen konnten.

Am Ende des Tages waren wir müde, aber glücklich und konnten den Kilimanjaro von unserer Bucketlist streichen- auch wenn wir ihn nicht erklommen hatten.
Amboseli NP 2
Am nächsten Tag nahmen wir ein Matatu (Minibus-Taxi) nach Nairobi und von dort ein UBER (jepp, endlich gibt es wieder UBER!) nach Imara Daima, wo wir ein Airbnb gebucht hatten. Unsere Gastgeberinnen waren Irene und ihre Familie und sie hiessen uns sehr herzlich willkommen. Wir waren erschöpft vom Reisen und geschwächt von der Lebensmittelvergiftung, also waren wir sehr froh darum, endlich wieder ein richtiges Zimmer mit einem richtigen Bett und gutem WLAN zu haben.

Am ersten Tag unseres Aufenthalts waren wir mit dem Ausfüllen der Visum-Formulare für Indien beschäftigt, danach genossen wir das Wochenende mit Netflix schauen und Schlafen und am Montag gingen wir dann alle Unterlagen in einem Cyber-Café ausdrucken.

Am Dienstag besuchten wir schliesslich die Indische Botschaft, welche interessanterweise Visum-Anträge nur zwischen 09:30 und 11:30 Uhr entgegennimmt.
Als wir dort ankamen, wurden wir jedoch informiert, dass unsere Passfotos die falsche Grösse hätten und wir sowieso online einen Termin vereinbaren mussten.

Enttäuscht und genervt liessen wir also neue Fotos machen und besuchten ein Cyber-Café, in der Hoffnung, noch für den selben Tag einen Termin vereinbaren zu können.
Aber denkste, die Warteliste war sehr lang und der nächste freie Termin war erst am 13. April, also fast zwei Wochen später.
Damit hatten wir nicht gerechnet, da wir noch nach Ruanda und Uganda wollten.
Tja, wir konnten nichts an der Situation ändern und buchten schliesslich den Termin am 13. April und gingen zurück in unser Airbnb-Zimmer.

Wir (vorallem Nici) nervten uns nicht besonders über die Planänderung, da wir wirklich mal wieder eine Pause vom Reisen benötigten und schliesslich verbrachten wir die meisten der 10 Tage bis zum Termin mit Netflix schauen und Nici hatte Zeit zum Schreiben während René sogar ein paar Pokémon fing.

Am 6. April jedoch, bekamen wir Besuch von Sina, einer Freundin von uns und holten sie zusammen mit Irenes Schwester, welche auch in der Schweiz wohnt und zu Besuch kam, vom Flughafen ab.
Sina blieb drei Tage lang bei uns und wir pausierten unser Nichts-Tun.

An ihrem ersten Tag in Nairobi, nahmen wir den Zug in die Stadt (für nur 40 KSH, etwa 0.40 Euro) aber fanden schnell heraus, dass man in Nairobi nicht besonders viel machen kann, also tranken wir einfach Tee und assen in einem chinesischen Restaurant.

Am Samstag jedoch, fuhr unser Freund Stanley von Namanga nach Nairobi um mit uns einen weiteren Game-Drive zu machen, dieses Mal aber im Nairobi Nationalpark. Es war Sinas erste Safari-Erfahrung :-)
Und wir hatten Glück!
Wir sahen zwar keine Elefanten dieses Mal, aber viele Wasserbüffel und vier Löwen, einer davon überquerte die Strasse direkt vor unserem Auto!
nairobi NP
Nici erkältete sich während der Fahrt und so blieben wir an Sinas letztem Tag in Nairobi in der Wohnung und spielten Karten, was aber auch sehr viel Spass machte.
Sie verliess uns dann um weiter nach Namibia zu reisen und wir kehrten zurück zum Nichts-Tun.

Nicis Erkältung war ziemlich stark und abgesehen von gelegentlichen Einkaufstouren zum nahegelegenen Gemüsemarkt, blieben wir im Haus und wurden wieder bleich, als hätte es die vier Monate Afrika gar nicht gegeben.

Der Tag unseres Visum-Termins war schliesslich da und wir waren ziemlich nervös, als wir zur Botschaft gingen.

Es stellte sich heraus, dass wir trotz unseres online vereinbarten Termins ein Ticket mit einer Nummer ziehen mussten und schliesslich warteten wir vier Stunden, bis wir endlich dran waren. Viele Leute vor uns wurden abgewiesen und wir verloren allmählich unsere Hoffnung.

Als wir endlich dran waren, teilte uns der Angestellte sofort mit, dass wir das Visum hier nicht beantragen konnten und dass wir das elektronische Visum online bestellen mussten.
Dieses ist jedoch nur einen Monat gültig und wir sagten ihm, dass das nicht genug Zeit sei.
Er meinte dann, wir könnten es auch für zwei Monate haben aber wir blieben dabei, dass das nicht genug Zeit für uns war und dass wir drei Monate durch Indien reisen wollten.
Wir waren sehr hartnäckig und versuchten zu handeln (etwas, das wir nach vier Monaten Afrika gelernt haben) und schliesslich gab der Mann nach und lächelte sogar und meinte, wir sollten schnellstmöglich heiraten, sonst laufe René plötzlich noch davon. (was offenbar in Afrika alltäglich ist)
Er war jedenfalls einverstanden, uns das Visum zu geben, jedoch nur Single-Entry (tja, ein andermal, Nepal).

Der Prozess sollte noch einmal 10 Tage dauern und wir mussten einsehen, dass wir nicht genug Zeit für Uganda und Ruanda hatten, also beschlossen wir, nur Uganda zu bereisen, sobald wir das Visum hatten.

René wollte unbedingt noch eine Pause vom Nichts-Tun und so fuhren wir am 20. April nach Naivasha, wo wir zwei Nächte im Fisherman’s Camp am Lake Naivasha buchten.
Am ersten Abend hatten wir Glück und konnten ein Nilpferd aus nächster Nähe beim Grasen beobachten!
Hippo
Am Freitag, 21. April, mieteten wir zwei Fahrräder und fuhren durch den Hell’s Gate Nationalpark. Nach wochenlangem Rumliegen fühlten wir uns ziemlich unsportlich und nach einem Tag lang Fahrradfahren waren wir ziemlich erschöpft.
Der Tag war jedoch super! Wir sahen Giraffen, Zebras, Büffel (mit dem Fahrrad durch eine Herde Wasserbüffel zu fahren löst auf jeden Fall einen ziemlichen Adrenalin-Rausch aus), Impalas und zu Renés Freude, ganz, ganz viele Warzenschweine!
Abgesehen von ein paar wenigen Leoparden, gibt es im Hel’s Gate keine Raubtiere, also sind die Pflanzenfresser ziemlich entspannt und leben in sehr grossen Herden.
Als wir den Hell’s Gate Gorge erreichten, buchten wir eine Wanderung für 2000 Shilling (20 Euro) und genossen es, durch die Schlucht zu laufen und klettern, wo Tomb Raider gedreht wurde. (Wir haben den Film aber nicht gesehen und wussten das auch nicht im Voraus)

Den Höhepunkt unseres Tages bildete aber eine Gruppe Buschschliefer, welche uns sofort umzingelten, als wir uns kurz auf einer Bank erholen wollten.
Sie waren extrem zutraulich und kletterten sogar auf uns herum und wir verliebten uns sofort in die süssen Nagetiere!

Am nächsten Tag ging’s wieder zurück nach Nairobi (mit schmerzenden Pobacken) und wir verbrachten einen Tag mit Entspannen, bevor wir schliesslich am 24. April unsere Pässe mit dem Visum auf der Indischen Botschaft abholen konnten.
Und ja: Es klappte!
Wir haben unsere Visa!

Jetzt hoffen wir, dass uns morgen der Nachtbus sicher nach Kampala, Uganda bringen wird und dass wir Gorillas sehen werden…
Hells Gate NP

3 Comments

  1. F. Nussbaumer sagt:

    Geduld zahlt sich aus.
    Und: Ich bin schon ein bisschen eifersüchtig, all die Tiere, welche ihr sehen könnt! Toll!
    Viel Glück bei den Gorillas

  2. K. Bärtschi sagt:

    Ihr lieben zwei einfach toll, was ihr alles erlebt und ja auch toll sind die Berichte. Reise beim lesen direckt mit. Weiter so u häbet sorg.
    Liebi Grüss Kläri.

  3. Anonymous sagt:

    Wieder ein sehr interessanter Beitrag! Diese Erfahrungen und Erlebnisse werden euch ein Leben lang begleiten.:-)
    Danke, dass ihr uns daran teilhaben lässt!
    Liebe Grüsse, Susanna

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