Queenstown
Der Flug von Sydney nach Queenstown war kein Langer, aber sobald wir über die Bergketten flogen wurde es etwas turbulent.
Scheinbar ist das auf dieser Strecke aber normal.
Was wir vom Flugzeugfenster aus sehen konnten, beeindruckte uns enorm. Die meisten Leute denken, wenn mensch aus der Schweiz kommt, sei Neuseeland nicht besonders interessant. Aber jeder Berg sieht anders aus und dass hier Herr der Ringe gedreht wurde, war definitiv sichtbar.
Wir überlebten die holprige Landung und Neuseelands Gepäckkontrollen, obwohl Letzteres ein bisschen extrem war.
Unsere Schuhe wurden sorgfältig geputzt und von allfälligen bösen Samen befreit und unsere Taschen wurden durchsucht.
Wir behaupteten, kein Essen dabei zu haben, aber Nici hatte komplett vergessen, dass sie noch Thaicurry dabei hatte. Normalerweise gäbe sowas eine Busse von 400 Neuseeland Dollar, aber da wir bereits unsere Schuhe und Teebeutel aus Sri Lanka deklariert hatten, war klar, dass wir die Curries nicht mit Absicht geheim halten wollten und die nette Grenzkontrolleurin liess uns ohne Busse gehen.
Unsere armen Freunde Sinchan (den wir in Indien kennengelernt hatten) und seine Freundin Vera warteten noch immer geduldig auf uns, als wir endlich aus der Kontrolle kamen.
Die zwei luden uns in ihr Auto und fuhren zu unserem Hostel, wo wir unser Gepäck abladen konnten. Danach ging’s in ein Restaurant, zum Bier trinken und vegane Burger essen.
Leider musste Sinchan am nächsten Tag weiter Richtung Indien, aber er half uns noch unser Mietauto bei Wicked Campers abzuholen (wir nannten es Hanni) und am Nachmittag holten wir Nicis Schwester Lea vom Flughafen ab.
Neuseeland bietet ebenfalls kostenlose Campingplätze, wenn auch nicht so viele wie Australien.
Da Queenstown ziemlich ausgebucht war und Lea nach ihrer Reise um den halben Globus duschen wollte, gönnten wir uns für die erste Nacht einen etwas teureren Campingplatz.
Ein Willkommensbier gönnten wir uns ebenfalls, auch wenn wir uns vorgenommen hatten, unseren Roadtrip möglichst alkoholfrei zu verbringen (wie auch schon in Australien).
Es war Leas erstes Mal so weit weg von zuhause (naja, Neuseeland liegt ja ziemlich genau am andern Ende der Welt, also ist das nicht verwunderlich) aber sie gewöhnte sich schnell an Queenstowns schöne Herr der Ringe Szenerie und wir wählten einen DOC (Department of Conservation) Campingplatz für 13 Dollar pro Peron für die folgende Nacht. Dieser hiess «12 Mile Creek Campsite» und lag genau neben einem sehr klaren und sehr schönen (und auch sehr kalten) See.
Es regnete die ganze Zeit, was unserer Stimmung einen Dämpfer verpasste.
Nach dem Regen in Vietnam und Indonesien hatten wir nun langsam das Gefühl, alle unsere Besucher haben Pech mit dem Wetter. Als ob wir verflucht sind oder so.
Das Erste auf unserer Liste war Wandern und so packten wir alle möglichen Kleider ein um Neuseelands wechselhaftem Wetter standhalten zu können, und beginnen den Aufstieg beim Ben Lomond.
Der Weg war ziemlich voll, vergleichbar mit der Trolltunga Wanderung in Norwegen, und ein paar Frauen, welche lautstark nervige Musik hörten, gingen uns auf die Nerven. Also entschieden wir uns bald einmal, den normalen Weg zu verlassen und einen kleineren Weg zu nehmen, auf welchem wir die Einzigen waren.
Von dort aus hatten wir eine tolle Aussicht auf «Mordor» und Teile von «Rohan», während wir Herr der Ringe spielten und den Bergkamm entlang rannten wie Legolas, Aragorn und Gimli.
Übrigens war das Wetter während der Wanderung super und wir holten uns alle einen mehr oder weniger starken Sonnenbrand (je nachdem wer vorgebräunt war und wer nicht ;-) ).
Später regnete es aber wieder. Dennoch nahmen wir ein Bad im See.
Das nächste, was wir sehen wollten, war «Isengard».
Hanni (mit Renés Hilfe) manövrierte uns durch kurvige Hügelstrassen, wo wir anhalten mussten, um die schöne Landschaft zu bewundern.
Isengard selber war nicht markiert oder so, aber die Form der Berge im Hintergrund machte es offensichtlich, dass wir unser Ziel erreicht hatten.
Te Anau
Es regnete weiter, aber Hanni hielt uns trocken und warm.
Unser nächster Campingplatz war wieder einer von DOC, «Henry’s Creek Campsite», und wieder lag er direkt neben einem unglaublich klaren See.
Wir genossen erneut ein kaltes Bad und spazierten durch den magischen, von Moos überwachsenen Wald.
Schliesslich brachten wir unseren Tisch und unsere Stühle runter zum Seeufer, wo wir ein leckeres Abendessen und einen schönen Sonnenuntergang genossen.
Am nächsten Tag musste René ziemlich viel fahren, durch konstanten Regen, bis wir in Milford Sound ankamen. Hier wollten wir nicht lange bleiben, aber der Weg dorthin durch dichten Wald war sehr mystisch wegen dem vielen Regen.
Sobald wir beim Fjord ankamen, machten wir uns mit Schirm und Pelerine auf, um die Gegend zu erkunden. Wahrscheinlich hätte alles bei Sonnenschein etwas besser ausgesehen, aber auch so war es sehr hübsch.
Der Campingplatz, welcher folgte, war Lake Monowai Campsite- endlich ein kostenloser. Leider war gerade Wochenende und er war ziemlich voll.
Der Platz liegt mitten in einem Wald, an einem Seeufer (dieses Mal ein nicht ganz so klarer See) und wir schafften es noch, einen Platz für Hanni zu finden.
Noch immer regnete es aber wir kochten unsere veganen Hot Dogs mit Sauerkraut im Schutz der Bäume und wuschen das Geschirr mit Seewasser.
Unser Dachzelt hielt uns trocken, doch ähnlich wie in Australien benutzten Einheimische den Campingplatz zum feiern und so bekamen wir nicht besonders viel Schlaf.
Südküste
Das Meer ruft!
Unsere Destination hiess Monkey Island, wo wir Hanni auf einem ebenfalls kostenlosen Campingplatz direkt am Strand abstellten.
Die Sonne zeigte sich sogar und wir schlüpften in unsere Badeanzüge.
Ein paar Delfine kamen vorbei um mit den Touristen zu spielen, doch leider waren wir zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr im Wasser und konnten nur von weitem zuschauen.
Nach einem wieder leckeren Abendessen konnten wir einen unglaublich tollen Sonnenuntergang bewundern.
Monkey Island lud ein zum Verweilen, doch am nächsten Morgen regnete es in Strömen und so entschieden wir uns, weiterzufahren.
Unterwegs hielten wir an für einen kurzen Spaziergang durch einen Regenwald.
Danach kehrten wir im «Hillview Campsite» ein, ein privater Campingplatz, welcher wie ein Hostel funktioniert. Es hatte Duschen, eine Küche und süsse Schafe und ein Kätzchen zum Knuddeln :)
Ostküste
Auf der Suche nach Pinguinen hielten wir mehrmals an der Küste an und machten einen Spaziergang.
Pinguine hatte es keine, aber wir sahen Robben und da Lea noch nie welche gesehen hatte, war sie zufrieden.
Bevor wir in Dunedin eintrafen, besuchten wir das «Royal Albatross Centre», immer noch in der Hoffnung, Pinguine zu sehen.
Stattdessen sahen wir noch mehr Robben und natürlich Albatrosse.
«Warrington Recreation Reserve» ist ein kostenloser Campingplatz direkt am Strand.
Wieder war er ziemlich voll, aber da das Wochenende vorbei war, wurde es nicht zu laut.
Der Strand sah einladend aus und wir hatten es immer noch nicht aufgegeben, nach Pinguinen zu suchen, also machten wir einen Spaziergang.
Einen sehr langen Spaziergang.
Der Strand schien endlos zu sein, doch wir sahen weder Robben noch Pinguine, nur Vögel.
Als die Flut kam, machten wir uns vorsichtshalber auf den Rückweg.
Lea und René standen am nächsten Morgen früh auf, um sich den Sonnenaufgang anzusehen. Nici blieb im Bett.
Ein Zwischenstopp am Strand bei perfekten, runden Felsen wurde kurz gehalten, da wir alle pinkeln mussten und keine Lust hatten, für die Toilette dort am Strand Geld zu bezahlen.
Die nächste Nacht verbrachten wir auf dem «Milford Huts Campground», ein hübscher, einsamer Fleck am Strand.
Wir sonnten uns am steinigen Strand und guckten raus aufs braune Meer.
Ein Einheimischer warnte uns vor der Flut, da wir ziemlich nahe am Gewässer parkiert hatten. Das Wasser kam uns tatsächlich ziemlich nahe, aber nicht nahe genug, um Schaden anzurichten.
Milford Huts Campground war der letzte Stopp vor Christchurch.
Da wir Städte nicht mögen, hatten wir ein Airbnb für zwei Nächte gebucht, welches etwa 26 Kilometer von Christchurch lag und von Feldern umgeben war.
Unsere Gastgeberin war sehr nett und ihr Hund, Savannah, mega süss und unglaublich anhänglich.
Wir hatten das Airbnb gebucht, um dem Regen zu entkommen. Ironischerweise war das Wetter aber super.
Ein Ausflug nach Akaroa und dem Peninsula erlaubte es uns, die Sonne zu geniessen und wir überlegten uns sogar, dort irgendeine Aktivität zu buchen. Dafür reichte die Zeit aber nicht.
Arthur’s Pass
René wollte unbedingt einen makellosen Sternenhimmel sehen und da wir geplant hatten, an die Westküste zu fahren, führte der Weg über den Arthur Pass.
Unser erster Stopp dort erinnerte uns etwas ans Stonehenge. Haufenweise Felsen gaben der Landschaft ein mystisches Aussehen.
Der Ort heisst Castle Hill und zieht viele Touristen an. Nachdem wir ein wenig rumgewandert und -geklettert waren, nahmen wir also Reissaus und fuhren zum nächsten Campingplatz.
«Hawdon Shelter Campground» war wunderschön.
Eine riesige Lichtung umgeben von Wald bot so viel Platz zum Campieren, dass wir menschliche Interaktion (fast) vermeiden konnten.
Der Nachmittag war sonnig und warm und wir gingen wandern.
Nachdem die Sonne weg war, wurde es aber mega kalt.
Wir zogen alles an, was unsere Rucksäcke zu bieten hatten, und fröstelten immer noch.
Trotzdem blieben wir auf bis um Mitternacht, da René die Sterne fotografieren wollte.
Auch die Milchstrasse war sehr gut sichtbar und schlussendlich hatten wir sehr viel Spass- trotz den kalten Temperaturen.
Dann erwartete uns ein langer Tag mit viel Autofahren.
Unterwegs hielten wir am Strand fürs Mittagessen und am späteren Nachmittag um die «Pancake Rocks» zu sehen.
Wieder hatte es sehr viele Touristen, aber die Felsen sahen wirklich aus wie Pfannkuchen und brachten unsere Mägen zum Knurren.
Noch immer hatten wir einige Kilometer abzuspulen und als wir beim Lyell Camping Ground ankamen, war es bereits dunkel.
Der Campingplatz liegt neben alten Minen. Es hatte sogar einen alten Friedhof und einen Wanderweg namens «The Old Ghost Road».
Unheimlich.
Am nächsten Tag machten wir uns auf, den Friedhof und den Wald zu erforschen.
Es war magisch!
Unsere Gruppe wurde aber aufgetrennt. René wollte schneller wandern, also blieben Lea und Nici zurück und bald darauf verliessen sie den Weg um sich eine Mine anzuschauen.
Nici war damit beschäftigt, die Energie des Waldes zu absorbieren, während Lea einem Singvogel tiefer in den Wald folgte.
Nici verirrte sich auf der Suche nach ihr.
Der Vogel führte Lea aber zurück zu Nici und ein besorgter René, welcher in der Zwischenzeit bereits zu Hanni zurückgelaufen war, lief den ganzen Weg zurück, bis wir alle wieder vereint waren.
Marlborough
Wir waren nun im Norden der Südinsel und schon bald war geplant, die Fähre nach Wellington zu nehmen, also hatten wir jeden Tag viele Kilometer zurück zu legen.
Erschöpft und mit durch kurvige Bergstrassen verursachter Übelkeit, kamen wir in Elaine Bay an, wo wir unser Zelt direkt am Meer aufstellten.
Mensch konnte sogar Rochen vom Ufer aus beobachten!
Einige interessante Vögel statteten uns einen Besuch ab, ein Kiwi war aber nicht dabei.
Um nach den in Hanni verbrachten Stunden etwas Bewegung zu bekommen, wanderten wir zu einem abgelegenen Strand. Dort genossen wir Brot mit Hummus und Schokolade und schwammen mit den Rochen.
Unser letzter Stopp vor der Fähre war der «Rarangi Campground». Es handelte sich wieder um einen DOC Campingplatz und wir bezahlten eine kleine Summe, welche es definitiv wert war.
Der Sonnenuntergang am Strand war wunderschön.
Als es dunkel wurde, erforschten wir die nahegelegenen Höhlen, um Glühwürmchen zu sehen.
Leider ist es unmöglich, was wir dort sahen, auf einem Foto festzuhalten.
Es war stockdunkel aber überall um uns leuchteten Glühwürmchen wie tausende Sterne. Es fühlte sich wirklich an, als wären wir draussen im Weltall und nicht in einer Höhle und wir standen etwa eine Stunde nur dort, sprachlos, und genossen die Schönheit, welche uns umgab.
Am nächsten Morgen waren wir etwas übervorsichtig und fuhren viel zu früh nach Picton.
Dadurch konnten wir uns aber noch die Gegend angucken.
Um 14 Uhr startete schliesslich die Fähre und führte uns durch wunderschöne Fjordlandschaften zur Nordinsel…