Wieder war es kein Problem, die Grenze zu überqueren und wir nahmen ein Moto-Taxi zur Bushaltestelle.
Dort wollten sie 15'000 Shilling von uns für die Bus-tickets.
Wir hatten aber im Lonely Planet gelesen, dass die Tickets pro Person 5000 Shilling kosten, und andere Reisende, welche wir getroffen hatten, hatten uns diesen Preis bestätigt.
Wir teilten den Angestellten also mit, dass wir den Preis kennen und dann meinte einer von ihnen, die zusätzlichen 5000 Shilling seien für’s Gepäck.
Definitiv nicht.
Nachdem wir vier Monate lang durch Afrika gereist sind, wissen wir, dass das Gepäck IMMER gratis ist.
Also sagten wir ihm das.
Wir stritten eine Weile um den Preis, als plötzlich ein riesiger Mann auftauchte und die anderen Angestellten anschrie.
Der, mit dem wir gestritten hatten, zog uns schnell in den Bus, setzte uns auf einen Platz und flüsterte: «Okay, machen wir 13’000»
Wieder weigerten wir uns und fragten zur Sicherheit den Passagier vor uns, wie viel er bezahlt hatte.
Er meinte auch 5000 Shilling.
Der, der Geld von uns wollte, fing dann an den Passagier anzuschreien und wir verstanden überhaupt nichts, aber plötzlich mischten sich andere Leute ein und sogar solche ausserhalb des Busses, und schliesslich sassen wir inmitten von Menschen, die sich anschrien, während wir uns wunderten, was zur Hölle los war.
Der junge Mann vor uns holte plötzlich seinen Geldbeutel hervor und reichte dem Angestellten 2000 Shilling.
Damit schien er zufrieden zu sein und lief davon.
Als wir ihn fragten, ob er gerade für uns bezahlt hatte, meinte er: «Ja ich hab ihn bestochen»
Auf keinen Fall lassen wir Einheimische unsere Schmiergelder bezahlen, also gaben wir ihm das Geld zurück.
Später sagte er noch zu uns: «Das sind schlechte Menschen», und zeigte auf die Angestellten.
Um sicher zu gehen, dass wir heil ankommen, fragte uns Bosco (der hilfsbereite Passagier), ob wir mit ihm an seiner Haltestelle aussteigen können.
Wir waren einverstanden und lernten noch seine Frau kennen, bevor er ein anderes Minibustaxi für uns suchte.
Er stieg sogar mit uns in den Bus und begleitete uns bis zum Fernbus-Bahnhof, wo wir am nächsten Tag einen Bus nach Dar Es Salaam nehmen wollten.
Der Weg zum Bahnhof dauerte länger als erwartet und als wir ankamen, war es schon spät.
Wir fragten nach den Tickets in einem der Bürohäuschen und sie meinten, der Preis sei 45'000 Shilling pro Ticket.
Wieder intervenierte Bosco und schliesslich bezahlten wir nur 40'000.
Dann begleitete Bosco uns zum Hotel, und als sich herausstellte, dass alle Zimmer belegt waren, half er uns, ein anderes zu suchen.
René wurde vom Hotel-Staff zu einem Raum gebracht und es wurde ihm mitgeteilt, das Zimmer koste «30».
Er fragte dann nach einer Preisminderung und der Angestellte war mit «25» einverstanden.
Als Nici die Buchungsformulare ausfüllte, schrieb sie beim Preis «25» hin und der Rezeptionist sagte ihr, sie solle noch drei Nullen anfügen.
Wie sich herausstellte, war das Zimmer also nicht 25 Dollar, sondern 25'000 Shilling, was etwa 10 Euro sind.
Wir schämten uns danach, überhaupt nach einem Discount gefragt zu haben, nahmen ihn aber trotzdem an.
An dem Abend assen wir Toast mit Avocado, duschten unter eiskaltem Wasser und schliefen ein paar Stunden, bevor wir am nächsten Morgen um 5 Uhr den Bus nach Dar erwischen mussten.
Alles schien perfekt zu sein, wir hatten unsere Plätze im Bus und diese waren gemütlich.
Nach ein paar Minuten Fahrt jedoch, stoppte der Bus an einer Tankstelle und wir mussten aussteigen und unser Gepäck mitnehmen.
Sie meinten: «Es hat nicht genug Passagiere im Bus»
Also wurden wir und die Passagiere eines anderen Busses, zusammen in einen dritten Bus gequetscht, welcher bereits fast voll war.
René stieg schnell ein, während Nici das Gepäck verstaute, und schaffte es, zwei Plätze zu ergattern- die letzten zwei, die nebeneinanderlagen.
Die Busfahrt dauerte 17 Stunden, anstelle von 12 und eine Nervensäge auf dem Sitz hinter Nici drückte dauernd ihre Sitzlehne nach vorne, als ob ihm das mehr Beinfreiheit gegeben hätte.
*Seufz*
Wieder wurde es spät und als wir in Dar Es Salaam ankamen, wollte ein Taxifahrer 35'000 Shilling von uns, um uns zum Hotel zu fahren.
Wieder mussten wir erklären, dass wir nicht dumm sind und die Preise kennen, aber der Typ war unglaublich hartnäckig und schliesslich einigten wir uns auf 25'000, was immer noch viel zu viel war.
Wir waren müde und wollten einfach nur schlafen.
Das YMCA war voll, also buchten wir ein Zimmer im YWCA.
Am nächsten Tag nahmen wir ein Taxi zum Hafen, wo wir die Fährentickets beim Flying-Horse buchten, um nach Zanzibar zu gelangen.
Zuerst verlangte der Verkäufer (ein freundlicher, älterer Mann) 48'000 pro Person, was okay gewesen wäre, aber schliesslich schrieb er nur 92'000 auf die Rechnung.
Nici bezahlte 100'000 und erhielt 8000 zurück.
Sie versorgte das Geld ohne es zu zählen, und der Ticketverkäufer streckte ihr noch einmal 8000 hin, welche sie ebenfalls ohne zu zählen in’s Portemonnaie steckte.
Erst später bemerkten wir den Fehler, aber nachdem wir viel zu viel für’s Taxi bezahlt hatten, nahmen wir dieses Geschenk des Schicksals gerne an.
Wir hatten VIP-Tickets, aus welchen Grund auch immer. Wir hatten nicht danach gefragt, aber als wir zur VIP-Lounge gebracht wurden, hatten wir auch nichts dagegen.
Die Sitze waren gemütlich und es hatte gratis-WLAN. Das Beste, welches wir bisher auf unserer Reise hatten! Wir konnten sogar unsere Website auf dem Schiff aktualisieren ;-)
Was sehr nervig war jedoch, war die Klimaanlage.
Nici wurde sofort krank.
Die Erkältung blieb und René steckte sich auch noch an, also verbrachten wir die Woche in Zanzibar mit Halsschmerzen und Heiserkeit.
Sarah, Tom, Sam und Martin waren dort und wir genossen kühles Bier am schneeweissen Sandstrand, während wir unsere Blicke über’s türkisblaue Meer schweifen liessen…
Zanzibar ist extrem teuer, da es eine Touristen-Hochburg ist.
Es dauerte eine Weile, bis wir uns daran gewöhnt hatten, schliesslich hassen wir touristische Orte und halten uns normalerweise davon fern.
Ausserdem erlaubt uns unser Budget kein Dormbett für 40 Dollar (!) pro Nacht.
Wir fragten die Angestellten vom «Original Teddy’s Lodge», ob wir einfach unser Zelt bei ihnen aufstellen konnten, da sie nur Doppelzimmer für 50 Dollar hatten.
Für’s Camping wollten sie 30 Dollar von uns, für 2qm Sand und den Gebrauch der Toilette…
Die Angestellten waren extrem freundlich und erklärten sich dazu bereit, uns ein Doppelzimmer für 35 Dollar zu geben.
Deal! :-D
Unsere Freunde schliefen im «New Teddy’s Lodge», welches gerade nebenan war.
Am ersten Tag nach unserer Ankunft auf der Insel mussten wir den ganzen Weg zurück nach Stone-Town fahren- dem einzigen Ort mit Geldautomaten.
Leider ist es sogar auf einer Touristeninsel wie Zanzibar nicht möglich, das Hotel mit Kreditkarte zu bezahlen- was in Anbetracht der horrenden Preise ziemlich mühsam ist.
Sie wollten uns überreden ein Shared-Taxi für 40 Dollar zu nehmen, aber wir wussten, dass es Dalla Dalla’s (Minibustaxis) für 2000 Shilling (weniger als 1 Euro) hatte, also entschieden wir uns dafür.
Stone-Town ist eine unglaubliche Stadt, bunt und interessant und wir genossen es, durch die Märkte in der Altstadt zu schlendern, den Geruch der Gewürze einzuatmen, schöne Stoffe anzugucken (und zu kaufen) und René liess sogar seine Dreadlocks für 10 Dollar verbessern.
Der Prozess dauerte etwa 2,5 Stunden, während welchen wir Reggae hörten und die Fussgänger beobachteten.
Das Essen war ein Bisschen enttäuschend. Die Lodges servierten fast nur westliches Essen und die Preise waren über 15'000 Shilling. Das Essen war zwar lecker, aber die Portionen für den Preis viel zu klein…
Zum Glück fanden wir jedoch ein lokales Restaurant im Dorf, wo wir Chapatti mit Guacamole, Reis und Bohnen für 6000 Shilling genossen.
Viel zu früh und immer noch krank mussten wir Zanzibar wieder verlassen. Adieu, Ferien-Feeling!
Bevor wir die Flying-Horse Nachtfähre nahmen, verbrachten wir wieder einige Stunden in Stone-Town, entdeckten Plätze, welche wir zuvor noch nicht gesehen hatten und schauten einheimischen Kindern beim ins-Wasser-springen zu.
Dann kam wieder eine Nacht mit nervender Klimaanlage, welche nicht einmal ausgeschaltet werden konnte, obwohl etwa 90% der Passagiere am Husten waren und sich ihre Decken bis über den Kopf gezogen hatten.
Übrigens hörten wir auf dem Weg nach Dar Es Salaam, dass das East-Africa-Visum nicht an der Grenze zu Rwanda gekauft werden kann, also entschlossen wir spontan, zuerst nach Kenya zu reisen.
In Dar Es Salaam wurden wir zur Bushaltestelle gefahren und sie wollten uns Tickets für Arusha (wo wir umsteigen mussten für Nairobi) zu lächerlich hohen Preisen verkaufen.
Nachdem wir uns eine Weile mit den Angestellten gestritten hatten, hatten wir genug und liessen die Männer stehen, um einen anderen Bus zu suchen.
Wir fanden einen, wo die Preise bereits auf den Tickets aufgedruckt sind und wählten diesen.
Tja, wie die Dinge manchmal laufen, schaffte es der Ticketverkäufer, unser Rückgeld zu behalten und wir merkten es erst, als wir schon unterwegs waren.
Wir kamen spät in Arusha an, nachdem wir immerhin den Kilimanjaro vom Bus aus gesehen hatten.
Ein Taxifahrer und sein Kollege versprachen, uns für «weniger als 10'000 Shilling» zu einer ATM und einem Guesthouse zu fahren.
Wir waren einverstanden und die zwei Männer waren sehr nett… dennoch fühlten wir uns irgendwie unwohl.
An einer Tankstelle hielten sie an und wollten 10'000 von uns für’s Benzin.
Nici gab es ihnen und erwartete Rückgeld.
Als wir im Guesthouse ankamen meinte der Fahrer: «Okay, ihr habt uns 10'000 gegeben, dann macht das jetzt noch 15’000»
Wir mussten erst einmal laut lachen, so lächerlich war das.
Wieder erklärten wir, dass wir keine dummen Touristen sind, die einfach alles bezahlen, was verlangt wird und ausserdem hatten wir uns ja zuvor auf einen Preis geeinigt.
Wieder war er sehr hartnäckig und wir hatten die Nase voll, also gaben wir ihm einfach 2000 Shilling und wollten ihm die Tür vor der Nase zuschlagen, aber sein Kollege meinte, er wolle uns nicht die Laune verderben und schliesslich sei es ja sein Fehler gewesen, da er uns einen falschen Preis genannt hatte.
Wir machten also Frieden mit den zweien aber behielten unser Geld.
Später an dem Abend gingen wir nach draussen, um etwas zu essen. Das Guesthouse liegt im Rotlichtmilieu aber die Gegend war sehr nett, da es nur Einheimische und keine Touristen hatte, ausserdem waren die Strassen gefüllt mit Essenständen.
Wir kauften Pommes, auf welche der Verkäufer noch Gurkenscheiben und Kohl legte, was René nicht gefiel, aber das Essen war lecker.
Wir hatten nur eine Nacht in Arusha geplant, aber an dem Abend waren wir so müde, dass wir entschieden länger zu bleiben. Ausserdem fühlten wir uns immer noch krank.
Am nächsten Tag blieben wir im Zimmer und am Nachmittag war uns plötzlich ziemlich warm.
Wir massen unsere Temperatur und merkten, dass wir Fieber hatten.
Wir gingen davon aus, dass es eine Nachwirkung unserer Erkältung war und dachten uns nichts dabei.
An dem Tag assen wir wieder Pommes mit Gurke und Kohl vom Essenstand.
In dieser Nacht musst René ziemlich oft auf die Toilette.
Das Problem war: es hatte keine richtigen Toiletten, nur diese afrikanischen/asiatischen Löcher, über welchen man kauert und es hatte auch weder WC-Papier noch eine Gesässdusche.
Nachdem wir alle unsere Taschentücher aufgebraucht hatten, beschlossen wir Guesthouse zu wechseln.
Raha Leo hatte Platz für uns- und sogar WLAN und Toilettenpapier UND eine «Füdli-Dusche»!
Es machte einiges einfacher, aber Nici’s Fieber stieg und René’s ging rauf und runter, was uns Sorgen bereitete, denn es ist eines der Symptome von Malaria.
Vorsicht ist immer gut, also fuhren wir am nächsten Tag zum Arusha Lutheran Medical Center (ALMC).
Es ist ein sehr modernes Krankenhaus und wir wurden sofort behandelt.
Wir mussten zwei Becher für’s Labor füllen und auch noch eine Blutprobe abgeben, aber eben, wenn man muss, geht’s plötzlich nicht mehr und wir mussten uns in der Spital-Cafeteria erst einmal ein paar Chapattis reinschaufeln, bevor wir die Becher abgeben konnten.
Die Resultate waren schnell da: Kein Malaria, Yay!
Aber: Lebensmittelvergiftung.
Der Arzt fand es irgendwie witzig, dass Nici kränker als René war, obwohl René viel schlimmer aussah.
«He he he, she is more sick than you, but you look more sick»
Er war aber sehr kompetent und erklärte uns die Resultate, bevor er uns zwei verschiedene Antibiotika verschrieb und irgendein Rehydration-Salz, welches aber eklig schmeckte und bald darauf im Abfalleimer landete.
Tja und soviel zu Gurke und Kohl, die zwei Dinge, die wir nie mehr von einem Strassenstand essen werden.
Wir blieben übrigens 7 Tage in Arusha.
Eines der Antibiotika schmeckte schrecklich und würde wahrscheinlich in Europa auch nicht verkauft, die Verpackung war sogar undicht… wir mussten vier Tabletten davon täglich nehmen, das war ein Abenteuer…
Aber eben: was dich nicht umbringt, macht dich stärker… oder?
Wir hatten jedenfalls die Nase voll von afrikanischem Essen und bestellten uns Pizza, sobald wir wieder etwas essen konnten.
Später fanden wir sogar ein chinesisches Restaurant, wo wir danach jeden Tag assen bis wir Arusha verliessen.
Jetzt sind wir wieder Durchfall- und Antibiotikafrei und ein Dalla Dalla brachte uns sicher zur kenianischen Grenze…
Oh, und was wir nach diesem Abenteuer gelernt haben: Dinge zu sagen wie «Als Veganer bekommt man keine Lebensmittelvergiftung» ist eine sehr, sehr dumme Idee- selbst wenn man auf Holz klopft.
Fordere nie dein Karma heraus.
2 Comments
I nime jetz mau a, was im Blog steit, stimmt………:-)
…und weme zu sooo Scherze fähig isch, geits eim wider guet..;-)
Aues Liebe Mam
Hehe ja kei Angscht, mir hei üs zersch überleit irgende Scherz z schribe aber hei niemer wöue beunruhige… I kenne jetz ämu dini Reaktion wenns de mau so wit isch ^^ Ha fasch chlynes schlächts Gwüsse dir dini Freud wider zunichte gmacht z ha 😉