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Ein weiterer Tag im Paradies

Unser Bus von Chipata nach Lilongwe sollte am Mittag fahren.
Wir erreichten den Busbahnhof jedoch erst um etwa 12:10, aber glücklicherweise (für uns) hatte der Bus zwei Stunden Verspätung.
Als er endlich kam, stiegen wir ein und wurden zur Grenze nach Malawi gefahren, wo es eine Weile dauerte, bis wir unsere Visa hatten.
Die Preise haben sich vor Kurzem geändert und wir mussten 75 USD bezahlen.
So nervig es ist, soviel für ein Visum bezahlen zu müssen- so ist es das doch wert bei einem Land wie Malawi! Aber das merkten wir erst später.

In Lilongwe sprach uns ein englisches Paar an (Tom und Sarah), welches auch im Bus war, und fragte uns ob wir ein Taxi zum Mabuya Camp (dem einzigen Ort für Reisende in der Gegend) teilen wollten.
Das taten wir und wir verstanden uns super, also verbrachten wir die Zeit im Mabuya Camp mit Kartenspielen.
Da wir alle denselben Plan hatten, nach Nkatha Bay zu fahren, marschierten wir zusammen durch die Stadt, um die Bustickets zu besorgen.
Wir merkten ziemlich schnell, dass Malawi ein sehr freundliches und offenes Land ist und uns sehr an Südostasien erinnert, mit seinen Tuk-Tuk’s, den vollgestopften Strassen, dem Gehupe, den Märkten, der Musik überall und der Höflichkeit der Einheimischen.
Offenbar gab es nur einen Bus, welcher von Lilongwe nach Mzuzu fährt (der Stadt, wo wir umsteigen mussten, um zu Nkatha Bay zu gelangen), also blieb uns nichts Anderes übrig, als 8400 Malawi Kwacha (12 Euro) für ein Ticket des Möchtegern-5 Sterne Buses zu bezahlen.
Wir merkten schon beim Beobachten der anderen Busse, dass das Ein- und Aussteigen ein riesen Chaos ist, also waren wir auf ein Gedränge vorbereitet.
Was aber dann passierte, war schlimmer als unsere Befürchtungen.
Die Leute schubsten einander nicht nur- sie krallten sich die Kleidung der anderen um Leute aus der Tür zu ziehen, welche bereits am Einsteigen waren.
Wir dachten, die Menge wollte uns erdrücken. Einer der Anwesenden meinte zu uns: «So machen wir das hier».
Schön.
Zu unserer Überraschung verkaufte der Kontrolleur noch mehr Tickets am Eingang, obwohl die Leute mit Tickets einsteigen wollten.
Nici und Sarah waren unter den Ersten an der Tür (Während René und Tom das Gepäck in den Bus luden) und sollten die Plätze reservieren.
Im Bus angekommen jedoch, stellte sich heraus, dass alle Plätze bereits mit Jacken oder Taschen besetzt waren.
Nici fand zwei Plätze im hinteren Teil des Busses, welche jedoch weit auseinander lagen.
Als sich mehr Leute durch den engen Gang zwängten, setzten sich Nici und Sarah hin, um die Plätze zu sichern.
René und Tom schafften es fast nicht, einzusteigen und erst recht nicht, zum hinteren Teil des Busses zu gelangen, wo Nici und Sarah warteten.
Ein Mann setzte sich neben Nici und behauptete, er habe ihren Platz für einen Freund reserviert. Er verlangte, sie solle aufstehen und Platz machen.
Nici weigerte sich aber, schliesslich war der Platz frei gewesen.
René und Tom mussten stehen- und es sollte eine 6-stündige Fahrt werden.
Als der Motor anging, schlossen wir die Augen und versuchten, die Zeit so schnell wie möglich vorbeiziehen zu lassen.
Als der Bus jedoch eine Runde um den Block fuhr und wieder bei der Station hielt, stellte sich das als unmöglich heraus.
Die Angestellten informierten uns, dass der Bus zu schwer sei und dass alle, welche noch standen, aussteigen sollten.
Sie meinten: «Keine Sorge, ein zweiter Bus wird kommen… in vier Stunden… vielleicht» Klar…
Tom und René weigerten sich, auszusteigen, schliesslich wollten wir alle zusammen bleiben. Etwa 20 Leute mussten den Bus verlassen und endlich fuhren wir los.
Eine nette, junge Frau bot René ihren Sitz für 10 Minuten an, als er langsam bleich wurde und etwa um 18 Uhr stiegen viele Leute in einer der Städte aus, und wir hatten endlich alle einen Sitzplatz für die verbleibenden eineinhalb Stündige fahrt.
*Übrigens erfuhren wir, warum alle Plätze im Bus bereits reserviert waren. Offenbar werfen die wartenden Leute einfach ihr e Taschen und Jacken durch die offenen Fenster, um einen Platz zu besetzen. Eine Frau gab sogar ihr Baby durch’s Fenster…*
Nach dieser schrecklichen Busfahrt hatten wir keine Lust, das Ganze noch einmal durchzumachen, und nahmen ein Taxi von Mzuzu nach Nkatha Bay.
Eigentlich hatten wir im Big Blue Backpackers übernachten wollen, aber das war geschlossen.
Also liessen wir uns im Butterfly Space nieder, einem sehr rustikalen Ort mit Plumpsklo und einige Zimmer hatten keinen Strom; doch nach einer erholsamen Nacht stellte sich der Ort als sehr schön und gemütlich heraus- mit Sicht auf den Lake Malawi.
Es hatte keine Self-Catering Küche, aber das Essen war günstig und sie hatten viele vegane Optionen.
Wieder verbrachten wir die Zeit mit Bier trinken und Kartenspielen.
Nkatha Bay ist ein wunderschöner Ort mit fast keinen Touristen.
Die Leute verkaufen frisches Gemüse und nicht-so-frischen Fisch an Strassenständen- und auch noch unglaublich günstig!
Wir zahlten etwa 150 Malawi Kwacha für eine Avocado, was weniger ist als 20 Cent/Rappen.
nkata bay market
Es hatte eine Tauchschule namens Aqua Africa nahe beim Hostel, und Tauchen war der Hauptgrund für René, den Lake Malawi zu besuchen, also gingen wir natürlich da hin und buchten zwei Tauchgänge, einen am Morgen und einen in der Nacht.
Es ist sehr angenehm, in Süsswasser zu Tauchen!
Tarieren ist sehr einfach (sogar für Nici) und die Tauchausrüstung muss nicht gewaschen werden.
Wir sahen sehr grosse Welse und viele kleine, exotische Fische und auf dem Nachttauchgang folgten Schwärme von Delfinfischen dem Licht unserer Taschenlampe.
Im Lake Malawi zu tauchen ist etwas, was wir jedem/jeder passionierten Taucher/in empfehlen würden!
Tom und Sarah wurden schliesslich von Sam und seinem Vater (zwei Deutsche, welche ganz Afrika mit einem umgebauten Feuerwehrauto bereisen) nach Tanzania gefahren und wir waren alleine im Butterfly, wo wir auf die Fähre warteten, welche uns nach Likoma Island bringen sollte. Von dort wollten wir dann ein Fischerboot nach Mozambique nehmen.

Wir waren nicht die Einzigen, welche die Fähre nehmen wollten, also trafen wir Stefan, einen Deutschen, welcher in Bern wohnt und teilten uns ein Taxi.
Wir hatten kein Geld mehr und BEIDE Geldautomaten waren im Service, also zahlte Stefan für unsere Tickets.
Die Fähre zu erreichen war ein ziemliches Abenteuer. Sie war zu gross, um an Land anzulegen, also mussten wir ein Passagierboot nehmen.
Stefan stieg bereits ein und René folgte, aber als Nici einsteigen wollte, fuhren sie los und sie fiel fast mit dem Gepäck ins Wasser.
Netterweise warteten sie dann doch und wir sassen alle im Boot.
Auf die Fähre gelangte man nur per Leiter, was ziemlich schwierig ist mit einem Riesenrucksack am Rücken, einem anderen vorne und einer Tasche voll mit unserer Campingausrüstung.
ABER wir schafften es und flohen auf’s höchste Deck, wo wir den «Luxus» der ersten Klasse genossen: eine Bar mit unglaublich lauter Musik und einige Plastikstühle.
Wir konnten aber trotzdem schlafen und erreichten Likoma am nächsten Morgen.
Die Fähre zu verlassen war noch mühsamer, als einzusteigen und das Passagierboot war auch zu gross, um an Land anzulegen, also musste man von dort noch in ein kleineres Boot einsteigen und dann durch’s Wasser waten.
Die Leute probierten bereits, uns das Gepäck abzunehmen, was zwar sehr freundlich erscheint aber nicht vergessen: solche Dinge sind NIE gratis in Afrika.
Wir wussten bereits vom Busfahren in Zambia und Malawi, dass immer jemand unser Gepäck tragen will und dann Geld verlangt, also hatten wir gelernt, unser Gepäck gut festzuhalten und uns von niemandem helfen zu lassen.
In dieser Situation war das aber unmöglich, unser Gepäck trocken zu halten war uns wichtiger, als geizig zu sein.
Wie die meisten Touristen gingen auch wir zum Mango Drift, dem einzigen günstigen Ort auf Likoma. (Auf dem Schiff hatten wir einen netten Einheimischen getroffen, welcher den Manager kennt und uns ein gratis Taxi organisieren konnte).
Likoma ist eine wunderschöne Insel mit wunderschönen Leuten, Leute, die uns freundlich grüssten und willkommen hiessen und winkten, als wir im Pick-UP vorbeifuhren.
Das Auto konnte jedoch nicht den ganzen Weg zur Lodge zurücklegen und wir mussten noch ein Stück laufen.
ferry to likoma island
Sorry Mozambique, vielleicht ein anderes Mal

Nachdem wir eine Weile gelaufen waren, mit schwerem Gepäck und Schweiss, der uns den Rücken runter lief, schauten wir uns an und fragten: Ist es das wirklich wert, um eine Nacht im Mango Drift zu schlafen und dann weiter nach Mozambique zu reisen?
Schliesslich müssen wir am 6. April in Kenya sein, um eine Freundin zu treffen, was uns nur eine Woche in Mozambique liess.
Und etwa vier Tage dieser Woche hätten wir im Bus oder Zug verbracht, auf dem Weg zur Küste. Zudem überqueren nicht viele Touristen die Grenze im Norden des Landes, da dort so etwas wie ein Bürgerkrieg tobt und wir wussten gar nicht, ob wir ein Visum bekommen würden.
Wenn nicht, hätten wir noch einmal 75 USD bezahlen müssen, um zurück nach Malawi zu gelangen. Es war eine harte Entscheidung, aber wir beschlossen unsere Mozambique-Woche stattdessen auf Likoma zu verbringen, mit kühlem Bier, hellen Sandstränden, türkisblauem Wasser und Sonnenschein.
Mozambique ist zu gross und interessant, um nur eine Woche zu reisen, also beschlossen wir, mehr Zeit auf der paradiesischen Insel zu verbringen und Mozambique nach unserer Weltreise zu besuchen.

Die anderen Reisenden im Mango Drift waren alle sehr nett und wir verstanden uns gut, also vergingen die Tage wie im Flug.
Wir genossen unsere Pause vom Reisen, gingen schnorcheln und tauchen mit Jeff, dem Manager, tranken (viel zu viel) Bier, genossen leckeres Essen und schafften es sogar, einmal Karten zu spielen…
(unsere neuen Freunde spielten nicht so gerne wie Tom und Sarah).
Wir schliefen übrigens wieder im Zelt, was sehr bequem war.
Unser Zelt widerstand sogar einem Sturm- welcher einen Baum fast auf Stefans Zelt umblies.
Er hatte aber Glück, der Baum landete etwa 20 Zentimeter neben seinem Schlafplatz…
mango drift
Viel zu früh mussten wir uns wieder von Likoma verabschieden.
Es regnete an dem Tag und unser Pick-Up konnte uns nicht dort wo sonst abholen, also mussten wir unser Gepäck etwa drei Mal so weit tragen.
René warf schliesslich fluchend seine Tasche auf den Boden…
Verschwitzt und nass vom Regen erreichten wir das Auto und wurden zum Hafen gefahren.
Wir waren zu spät, aber die Ilala (Fähre) war später, also spielte es keine Rolle.
Stefan wollte so schnell wie möglich auf die Fähre und wählte ein kleines Ruderboot- oder eher eine Nussschale.
Wir stiegen auch ein und drei weitere Deutsche ebenfalls…
Keine gute Idee!!
Wir hatten viel zu viel Tiefgang und das Boot schaukelte heftig hin und her, Stefan versuchte, es auszubalancieren. Nici hatte einen kleinen Nervenzusammenbruch und rief den Ruderern zu sie sollten umkehren, da wir definitiv und in unseren Augen offensichtlich viel zu viele Leute waren.
Die Ruderer dachten aber nur an’s winkende Geld und ruderten weiter.
Irgendwie erreichten wir die Fähre und wir und das Gepäck blieben trocken.
Immerhin war unsere Gruppe wieder zusammen auf dem Schiff und wir genossen die Fahrt (dieses Mal am Tag).

Zurück in Nkatha Bay trennte sich unsere Gruppe, aber vier andere Leute wollten auch nach Mzuzu, also bot einer unserer deutschen Freunde an, uns in seinem Mietauto zu fahren.
Er hatte es aber ziemlich eilig und es wurde eine weitere Nerven zerreissende Fahrt.
Vielleicht sind wir ein Bisschen ängstlich seit dem Autounfall, aber wir erreichten das Ziel ohne Herzinfarkt.
Im Mzoozoozoo Backpackers beruhigten wir die Nerven mit einem sehr kühlen Bier.
Die Betten im Dorm waren extrem bequem und wir freuten uns auf eine schlafreiche Nacht, leider schafften es aber einige Mücken in’s Moskitonetz und es wurde eine fast schlaflose Nacht.

Wir hassen Sonntage...

Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns vom Rest unserer Gruppe und nahmen ein Taxi zum Shoprite, um vor der Fahrt nach Tanzania noch einzukaufen.
Aber wie immer war es Sonntag.
Dank den liberalen Gesetzen in Afrika öffnete der Laden doch noch- wir mussten aber bis 9 Uhr warten.
Es ist ja schön, sich nicht an die Wochentage erinnern zu müssen, aber jedes Mal, wenn wir etwas Wichtiges machen müssen wie Geld wechseln, einkaufen, eine Postkarte senden oder in eine Apotheke gehen- ist es zufälligerweise immer Sonntag.
Jedenfalls fanden wir eine Art veganes Nutella und vegane Schoko-Kekse und konnten unsere Süssigkeiten Gelüste stillen, als wir im Minibus-Taxi nach Tanzania sassen.
Weitere 6 Stunden in einem vollgestopften Bus, aber kein Bus ist so vollgestopft wie ein Minibus!
Es hat Sitzplätze für 7 Leute, aber am Ende waren wir 23 Personen.
Wir hatten zum Glück die Plätze in der letzten Reihe, wo wir «nur» vier Personen waren und blieben.
Persönlichkeitssphäre ist etwas, das in Afrika nicht existiert, aber wir betrachten das als gute Vorbereitung auf Indien…

Wieder überlebten wir die Fahrt und jetzt freuen wir uns darauf, Tom, Sarah, Sam und seinen Vater in Zanzibar wieder zu treffen und endlich wieder jemanden zu haben, der mit uns «Bullshit» spielt…
diving on likoma island

2 Comments

  1. Anonymous sagt:

    Richtig abetüürlech…so reise…Bi froh, dases euch guet geit derby…u dass dir anang trotz Gedränge nid verlüüret! 🙂

  2. grand-maman binggeli sagt:

    18/03/2017 19.15h

    Unglloublech was dir da aues erläbet, aber guet begleitet nech immer öie Schutzängu!! Für so viu Abetür muess me würklech jung sii u ne dicki hut ha…
    Witerhin viu Glück i auem and d=ont worry, keep happy!! Big kiss from Grand=ma

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