Normalerweise wagen wir es, unser Glück zu testen, aber mit unserem Hyundai i10 über den Sani Pass zu fahren, war uns dann doch zu riskant…
Besonders, da in unserem kleinen Reisebüchlein steht, dass nur Autos mit 4-Radantrieb auf dem Pass gestattet sind und wir wissen nicht, wie genau das kontrolliert wird.
Wir haben noch immer keine Bilder des Passes angeguckt, um zu sehen, was wir verpasst haben, aber wir sind eigentlich glücklich darüber, wie sich die Dinge entwickelt haben.
Der einzige Grenzübergang, welcher für unseren Mietwagen als passierbar erschien, war der Qacha’s Nek. Als wir uns bei der Rezeption der Sani Lodge erkundigten, meinte die Angestellte, dass sie uns diesen Weg empfehlen würde.
Falls ihr noch nicht viel von Lesotho gehört habt- dieses Land ist mehr oder weniger von Bergen umzingelt, den Drakensbergen. Die Einwohner leben ein sehr einfaches und ländliches Leben und möchten das auch gerne so lassen, deshalb wollen sie keine geteerten Strassen, welche über die Grenze führen.
Es gibt nur wenige Touristen, welche einen Geländewagen mieten und durch Lesotho fahren- und noch viel weniger, die es mit einem normalen Auto versuchen ;-)
Die Strassen waren ziemlich herausfordernd und in gewissen Momenten zweifelten wir an unserer Weiterfahrt, aber unser tiefgelegenes, Zweiradantrieb-Auto meisterte jedes Schlagloch und jeden steilen Anstieg- auf Kies und Erde, versteht sich.
Wir würden nicht behaupten, dass unser armes «Iggy» ganz ohne Kratzer davongekommen ist, aber gewisse Dinge macht man halt nur mit einem Mietwagen…
Wir genossen den Weg über die Grenze sehr, trotz der «afrikanischen Massage», welche uns unser Auto verpasste.
An der Grenze leben die Menschen ein sehr natürliches Leben, umringt von den südlichen Drakensbergen.
Sie halten Kühe und sehr viele Pferde, welche sich überall frei bewegen, so wie in Swasiland.
Die Leute begrüssten uns freundlich und winkten, als wir vorbeifuhren.
Die Grenze zu überqueren war kein Problem, wie auch schon in Swasiland, aber hier sassen die Angestellten in einem Metallcontainer und gaben uns den Stempel, ohne uns überhaupt anzugucken.
Sie wollten zwar wissen, wo wir unterkommen werden und als wir ihnen mitteilten, dass wir keinen Plan haben, tauschten sie aussagekräftige Blicke, sagten aber nichts.
Dank unserer vor kurzem installierten App «iOverlander» (danke Mikkel & Cecilie) fanden wir einen in Frage kommenden Zeltplatz und liessen uns vom Google Navi führen. Die Fahrt dauerte etwa doppelt so lange, wie das Navi behauptet hatte, aber das liegt wohl daran, dass unser «Iggy» noch weniger PS hat als unser «Shiggy» hatte (unser Auto in der Schweiz), also fuhren wir meistens mit 30km/h den Berg hoch…
Wir dachten, dass Swasiland an der Spitze unserer Liste der schönsten Länder ist, aber Lesotho änderte unsere Meinung. Worte können gar nicht beschreiben wie unglaublich schön dieses Land ist.
Es raubt einem den Atem- wortwörtlich, da der tiefste Punkt von Lesotho auf 1390 Metern liegt.
Wir haben ehrlichgesagt keine Ahnung ob wir einen Höhenrausch hatten oder ob wir einfach nur glücklich waren, jedenfalls fühlten wir uns ziemlich high während wir das Land auf und ab fuhren.
Die Einheimischen machten spezielle Handbewegungen in unsere Richtung und wir wissen nicht genau ob sie «fahr langsam», «nimm mich mit» oder einfach nur «hallo» bedeuten…
Langsam fuhren wir sowieso, nicht nur wegen dem Mangel an PS, sondern auch weil die Strassen teilweise mit Schafen, Ziegen und Kühen überfüllt waren.
Übrigens, die Hauptstrasse, welche durchs ganze Land führt ist geteert und in sehr gutem Zustand- die Strasse, welche runter zu unserer ersten Destination, der Semonkong Lodge führte, ist genau das Gegenteil.
Eine der Einheimischen warf einen Blick auf unser Auto, als wir oben an der Strasse anhielten und meinte «dieses Auto schafft es hier nicht runter». Wir wussten jedoch, dass wir es definitiv runterschaffen würden- die Frage war eher, ob wir es auch wieder raufschaffen.
Bei der Lodge angekommen stellte sich heraus, dass der Campingplatz komplett voll war (es hatte auch nur Platz für 5 Zelte), also war unsere einzige Möglichkeit, zwei Dormbetten für 200 Rand zu mieten (die nächste, in unserer App erwähnte Lodge, wäre 5 Stunden entfernt gewesen).
Die Räumlichkeiten waren den Preis aber wert, wir hatten ein sauberes und gemütliches Zimmer mit Badezimmer und auch eine voll ausgestattete Küche. Nach 7 Nächten im Zelt (ohne Schlafmatte) waren unsere Rücken froh, sich auf einer richtigen Matratze ausruhen zu können.
Am nächsten Morgen führten wir unseren Roadtrip weiter (ja wir schafften es wieder die Strasse hoch!) und fuhren zur Malealea-Lodge, welche uns von einem Südafrikaner, welcher häufig mit dem Fahrrad durch Lesotho tourt, empfohlen worden war.
Nachdem wir unser Zelt aufgestellt hatten, spazierten wir eine Weile durch Malealea, um ein paar Fotos des Tals zu schiessen.
Wir betraten, ohne es zu merken, einen Garten und wurden von vier Einheimischen begrüsst, zwei jugendliche Schwestern mit ihren beiden jüngeren Brüdern.
Sie waren sehr freundlich und wir unterhielten uns eine Weile (so gut es halt ging mit den sprachlichen Differenzen).
Dann spielten sie lokale Lieder auf ihrem Handy ab und wir tanzten alle zusammen, einschliesslich dem jüngsten Bruder, welcher etwa 2 oder 3 Jahre alt war. Seine Moves sind eindeutig besser, als unsere, was uns ein Bisschen peinlich war…
Später kamen wir noch in den Genuss eines Konzerts der Malealea-Band, während wir das einheimische Bier, Maluti (welches sehr lecker ist) probierten.
Wir hatten eigentlich geplant, noch einige Stunden durch Lesotho zu fahren, bevor wir das Land wieder verlassen wollten, aber unser Navi führte uns über einen anderen Grenzübergang- einen, welcher nicht einmal auf der Landkarte eingezeichnet ist und offenbar sind die Grenzwächter auch keine Kundschaft gewohnt. Wir bekamen unsere Stempel ohne Probleme, aber das dauerte eine Weile, weil der Angestellte damit beschäftigt war, seine TV-Serie zu gucken…
2 Comments
Heyhey, Dank Euch jo voll’s Reisefieber (wieder) erweckt!;-) Weiter bon voyage! -und thanx for interesting hints! Reiset weiter tiop gärn mit Euch mit!!
GLG uss Mas du Malibaud,
Renata und Harald
Das ist ein wunderbrer Bericht, wie alle andern auh. Bekomme beim lesen das gefühl das Land zu sehen und zu erleben. Diese Mischung von Infos und Erlebnissen ist toll. Danke ihr zwei Weltreisende.
Liebe Grüsse Kläri.