Wir packen in unsere Rucksäcke…
25/11/2016
Einmal Pretoria und zurück, bitte.
07/12/2016
Show all

Bye bye Bern und hallo Johannesburg

Unsere letzten paar Wochen in der Schweiz waren ziemlich stressig und emotional weil wir unseren Liebsten Adieu sagen mussten und sich gewisse Zweifel bemerkbar machten, ob auch alles nach Plan verlaufen würde.

Obwohl wir mit unseren letzten Arrangements ein wenig spät dran waren (René rief erst einige Tage vor unserer Abreise beim Militär an, um sich abzumelden) funktionierte alles problemlos. Es stellten sich gewisse Ängste ein, als wir erfuhren, dass Lufthansa streikte. Zum Glück war nur der erste unserer drei Flüge mit Lufthansa und er war nicht betroffen.
Das Schwerste war jedoch, uns von unseren Familien und Freunden zu verabschieden. Bereits zwei Wochen vor unserer Abreise hatten wir jeden einzelnen Tag mit Verabschiedungen verplant. Es macht zwar Spass, dauernd etwas zu unternehmen, aber jedes Mal wenn sich der Tag dem Ende zuneigte wurden wir sentimental. Am Schwierigsten war es, als einige Familienmitglieder und Freunde emotional wurden. Es weckte in uns Schuldgefühle.

Der grosse Tag kam und nachdem wir pünktlich beim Flughafen abgeliefert wurden (merci Ninchen =-) ), boardeten wir den ersten Flug nach Frankfurt. In Frankfurt mussten wir nur 1,5 Stunden warten auf die Maschine nach Addis Abeba. Übrigens, wir lieben Ethiopian Airlines! Unser vorbestelltes, veganes Essen war lecker und für einmal auch 100% vegan, sogar das Brot!. Ausserdem haben die Flugzeuge grüne Sitzbezüge :D
Wir kamen mit unserer Sitznachbarin ins Gespräch, einer Schweizerin mit afrikanischen Wurzeln, welche von Genf nach Addis Abeba gezogen war. Was sie uns über Äthiopien erzählte, liess uns bereuen, dass wir dieses Land nicht auf unsere Reiseroute gesetzt haben. Den äthiopischen Film «lamb» zu schauen, in welchem die wunderschönen Landschaften dieses Landes gezeigt werden, machte es auch nicht besser.
In Addis Abeba hatten wir nur etwa zwei Stunden Wartezeit. Wir wurden jedoch Zeugen eines wunderschönen Sonnenaufgangs durch das Flughafenfenster…
Das Essen auf dem letzten Flug war enttäuschend. Sie brachten uns lacto-vegetarisches Essen, aber glücklicherweise war das Hauptgericht trotzdem vegan.

Nach unserer Ankunft in Joburg nahmen wir ein Taxi zur Westmorelandlodge, wo wir die ersten zwei Übernachtungen gebucht hatten.
Nach einem dringend benötigten Nachmittagsschläfchen war es draussen auch schon dunkel und wir waren am verhungern, trotz dem vielen Essen im Flugzeug.
Viele Reisende warnen vor Johannesburg, einige rieten uns sogar davon ab, diese Stadt zu besuchen. Also getrauten wir uns nicht, uns ein Restaurant zu suchen. Ein freundlicher Einheimischer bot uns an, uns zu begleiten und wir nahmen das Angebot dankend an. Er riet uns jedoch, alle Wertsachen inkl. Handys im Hotel zu lassen und nur soviel Bargeld wie nötig mitzunehmen. So etwas von einem Anwohner zu hören verunsicherte uns nur noch mehr. Alle Häuser in der Nachbarschaft sind mit hohen Zäunen oder Stacheldraht geschützt- ein beängstigender Anblick.

Am nächsten Morgen befolgten wir den Rat des Lodge-Managers und installierten die Uber-App auf dem Handy, um ein Taxi zu bestellen. 6 Minuten später wurden wir auch schon abgeholt und für R79 (ca. 5.50 Fr) zur Park Station gefahren. Das ist ziemlich günstig für eine 20-minütige Fahrt.
Eigentlich wäre die erste Fahrt mit einem Uber-Taxi gratis, aber wir bezahlten trotzdem lieber.
An der Park Station nahmen wir den Hop on/Hop off Sightseeing Bus anstelle eines normalen Busses, weil die öffentlichen Busse nicht überall hinfuhren, wo wir hinwollten und es teurer gewesen wäre, zu jeder einzelnen Sehenswürdigkeit ein Taxi zu nehmen, als die R190 (13.50 Fr), die uns der Sightseeing Bus kostete. Die Tour war übrigens super und sehr informativ!
Wir stiegen beim Carlton Center aus, um die Aussicht von diesem 50 Etagen und 223m hohen Gebäude zu geniessen- dem höchsten in ganz Afrika. Von dort aus sieht man fast jeden Winkel von Johannesburg.
Wir bereuten aus Übervorsicht unsere Sony Alpha in der Lodge gelassen zu haben, aber zum Glück machten die alte Nikon und unsere Handys auch gute Fotos.
Nach 30min auf dem Turm nahmen wir wieder den Bus und holten uns einen Sonnenbrand auf dem Weg zum Apartheid Museum. Mit unseren Bustickets erhielten wir einen Rabatt auf die Eintrittskarten und zahlten R65 (4.80 Fr) anstelle on R80 (5.70 Fr).
Nachdem wir 1,5 Stunden über Nelson Mandela gelesen hatten, hatten wir genug und füllten unsere leeren Mägen mit einer leckeren veganen Curry-Gemüse-Pastete. Wir wunderten uns dass das Museum nur Nelson Mandela thematisierte. Natürlich spielte er eine wichtige Rolle, aber das konnte doch nicht alles sein. Also prüfte René noch einmal den Museum-Plan und merkte, dass wir noch nicht alles gesehen hatten. Es war schon ca 15:30h und der letzte Bus fuhr um 17:00h also gingen wir wieder ins Museum, um uns den Rest der Ausstellung anzugucken. Es stellte sich heraus, dass dieser «Rest» das komplette Apartheid Museum war. Mandelas Biografie war nur eine vorübergehende Ausstellung in einem anderen Teil des Gebäudes, die Apartheid-Ausstellung war abwechslungsreicher und zog uns in ihren Bann. Leider hatten wir schon zu viel Zeit bei der Mandela Ausstellung verbraucht und als wir uns gerade einen Film über einen blutigen Protest aus den 70ern anguckten, wurde das Museum dunkel und sie wollten schliessen. Wir hatten aber trotzdem sehr viel über Südafrikas Geschichte erfahren und können euch das Apartheid Museum wärmstens empfehlen!
Zurück bei der Park Station fanden wir einen Markt mit günstigen Lebensmitteln und kauften Kartoffeln und Gemüse für nur R5 (ca. 1 Fr), welche wir in der Gemeinschaftsküche der Lodge zubereiteten. Ein Hotel mit Kochmöglichkeit lohnt sich sehr!

Am nächsten Morgen verlängerten wir unseren Aufenthalt um eine Nacht. Wir mussten aber ein neues Zimmer beziehen und bekamen die Family Suite für R400/Nacht (ca. 30 Fr). Das übersteigt zwar unser Tagesbudget minimal, aber die Suite wäre unserer Meinung nach sogar noch mehr wert gewesen.
Da wir am nächsten Tag weiter nach Pretoria wollten, installierten wir noch die Gautrain-App mit aktuellen Fahrplänen. Dann nahmen wir wieder ein Uber Taxi uns liessen uns zu den Orlando Towers in Soweto bringen. Diese etwa 30 minütige Fahrt kostete uns R226 (ca. 16 Fr). Da es bei den Türmen höchst wahrscheinlich kein WLAN geben würde, fragten wir den Taxifahrer, ob er uns wieder abholen könnte. Er gab uns seine Nummer.
Eigentlich hatten wir nur Fotos machen wollen, aber es reizte uns dann doch, auf die Türme raufzugehen. Wir mussten eine Weile warten und verliebten uns dabei ins Black Label Bier =-) Es half leider nicht, Nicis Nerven zu beruhige und sie musste die ganze Zeit gegen ihre Höhenangst kämpfen. Es half auch nicht, dass der Aufzug in der Mitte stecken blieb und unser Guide aufs Aufzugdach klettern musste, um das Problem zu beheben (in ca. 50 m Höhe!)
Die Aussicht war aber super und es fühlte sich trotz «nur» 100m Höhe höher an, als das Carlton Center, weil man dank mangelnden Glaswänden den Wind spürte.
Wir verzichteten auf den Bungee-Jump, auch wenn René ihn ernsthaft in Betracht zog. Aber eben, Budget und so…
Nachdem wir genug Fotos gemacht hatten, spazierten wir eine Weile durch Soweto und landeten in einer Mall, wo wir ein billiges Smartphone kauften, weil wir überall Zugriff auf die Uber-App wollten. Zwei nette Verkäuferinnen wollten ein Foto mit uns machen und uns ihrem Chef vorstellen. Warum nicht? So hatten wir unsere 5 minutes of fame und zu fünft versuchten wir schliesslich eine Stunde lang, das Handy zum Laufen zu bringen. Als das Internet endlich funktionierte, wollte es mit Uber nicht klappen. Super. Die Verkäuferinnen meinten wir seien extrem mutig, dass wir uns alleine in Soweto aufhielten und dass wir die einzigen Weissen weit und breit seien. Uns war schon aufgefallen, dass uns alle anguckten, aber die meisten waren sehr freundlich und grüssten uns. Einige Kinder winkten uns auch zu =-)
Einzig ein Security schien nicht besonders Freude an uns zu haben, als wir 45min beim Malleingang warteten (wir hatten unseren freundlichen Taxifahrer gebeten, uns abzuholen) aber er sagte nichts. Sello, der Taxifahrer, kämpfte sich durch den Feierabendverkehr und teilte uns dann mit, dass es sich um eine private Fahrt handelte, nicht um eine Uber-Fahrt, also fuhr er uns noch zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten, beispielsweise dem Mandela Haus. Am Ende durften wir sogar entscheiden, was wir bezahlen wollten =-)

Alles in allem hatten wir drei tolle Tage in Johannesburg und wir freuen uns schon auf Pretoria!


Orlando Towers

Zusammenfassung über Johannesburg



Spannende und bunte Stadt mit vielen verschiedenen Häusern und Menschen. Leider haben viele Angst vor Joburg (hatten wir auch) und das hielt uns davon ab, die Stadt zu Fuss zu erkunden (abgesehen von dem Nachmittag in Soweto). Das ist sehr schade, weil wir mittlerweile glauben dass Johannesburg viel sicherer ist, als die Gerüchte behaupten.
Jedenfalls sind Uber Taxis immer und überall verfügbar- was uns mobil machte.

Wir empfehlen: das Apartheid Museum, die Orlando Towers in Soweto und die Aussicht vom Carlton Center.

Wir raten euch: die Uber-App herunterzuladen, Essen von den Märkten zu kaufen, sich einfach zu kleiden wenn das Hotel verlassen wird (Jeans, T-Shirt, Turnschuhe) und nur Bargeld mitzunehmen (soviel wie gerade benötigt), die teure Kamera (falls vorhanden) in einer simplen Tasche mitzuführen und nicht um den Hals hängend.

Was uns besonders gefiel: obwohl Johannesburg sehr gross ist, grüssen die Menschen freundlich in den Strassen =-)

Spezieller Tipp: Leitungswasser ist trinkbar.

View from Orlando Tower

5 Comments

  1. harald sagt:

    HEYHEY SO GUAT KANN MALIBAUD MIT EUCH SO EASY MITREISE ! ! MERCI FUER EURE GSCHRIEBENE EIDRUECK Ou VON JOBURG! ! MACHT MEGA FREUD! EUCH Z’LAESA !!
    EUCH WEITR COOL&SMOOTH RUNNINGS!!!!! :-))
    Harald und Renata

  2. harald sagt:

    HEYHEY HAPPY, LANDINGS IN PRETORIA ! ! !
    Ici en France en moment -2 grad C :-(( G’NIESSET EURE WOHLVERDIENTE ZWEITE 2016 SOMMER:-)) !!
    GLG
    Harald und Renata

  3. Es isch schön öich ds läse. Dir schribet mitere guete Mischig vo Infos, Erläbnis und Gfüeu. Me cha richtig teilha a öiem Trip…merci besucoup😙

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert